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Jüdisches Leben
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Beitrag vom 01.04.2010
Ausstellung - Scheite, dem Feuer entrissen... Jüdische Displaced Persons im Nachkriegsdeutschland und ihre Bücher 1945-1950
AVIVA-Redaktion
Seit Ende des Jahres 2009 wird in der Orientabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin eine neue Sammlung aufgebaut, welche seltene, in den jüdischen DP-Lagern publizierte hebräische und jiddische...
...Literatur umfasst. Die Ausstellung wird am 29. und 30. April 2010, jeweils von 9 bis 21 Uhr, im Foyer der Staatsbibliothek zu sehen sein.
Von 1945 bis 1950 bestanden in der amerikanischen und in der britischen Zone Camps für Displaced Persons (DP). In den Lagern für jüdische DP trafen Menschen ein, die die Arbeits-, Konzentrations- und Vernichtungslager überlebt hatten, in den Untergrund oder in den aktiven Widerstand gegangen waren. Später kamen auch Personen hinzu, welche vor den in Osteuropa erneut aufflammenden Pogromen in die westlichen Besatzungszonen flohen.
Nur wenige jüdische Überlebende führten Bücher mit sich, und so erschienen in den DP-Lagern und in deren Nähe rund 400 Titel neu. In kleinen Auflagen und auf schlechtem Papier gedruckt, erhielten sich nur wenige Exemplare der in den Lagern benutzten Publikationen in meist desolatem Zustand. Die theologische Literatur - Bibeln, Gebetbücher, Talmudtraktaten und Schriften zur religiös vorgeschriebenen Lebensführung - ist fast ausnahmslos auf Hebräisch verfasst. Die säkulare Literatur dagegen umfasst Zeitungen, Propagandaschriften der verschiedenen zionistischen Gruppen, Lehrbücher, zahlreiche Berichte über das Leben und Sterben in den Ghettos und Lagern sowie vom Überleben in den Wäldern sowie Lieder und entstand in jiddischer Sprache.
In der Reihe "Literatur im Foyer" sind in acht Vitrinen 35 Drucke ausgestellt, die zwischen 1945 und dem Beginn der 50er Jahre in verschiedenen DP-Lagern veröffentlicht wurden. Darunter sind der 1948 in München erschienene 19-bändige Babylonische Talmud, der sog. "Survivors´ Talmud", die überaus seltene "Ergänzung der Pessach-Haggadah" ("Mussaf le-Haggadah shel Pessach") von 1946 sowie das vollständige, von Rabbiner Abraham J. Klausner, Armee-Geistlicher der US-Army, angefertigte Namensverzeichnis der Überlebenden in den anglo-amerikanischen Besatzungszonen aus dem Jahr 1945.
Neben Exemplaren von Lagerzeitungen werden in der Ausstellung auch zahlreiche Dokumentationen in Wort und Bild der Shoa gezeigt, die beim Nürnberger Prozess als Beweismaterial Verwendung fanden, beispielsweise der äußerst seltene Bildband "Unser churban in bild" ("Unsere Vernichtung in Bildern"), zehn Bände der Reihe "Fun leztn churban" ("Von der Vernichtung in den letzten Jahren"), und die Aufzeichnungen des legendären Partisanenführers S. Kaczerginski "Partizaner geien…".
Ausstellungsdauer:
Donnerstag/Freitag, 29./30. April 2010, jeweils 9 bis 21 Uhr
Veranstaltungsort: Staatsbibliothek zu Berlin
Haus Potsdamer Straße 33
10785 Berlin
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.staatsbibliothek-berlin.de